Pulau Weh und das Inselleben
Pulau Weh liegt am nördlichsten Zipfel Sumatras und bildet für das Straßennetz Indonesiens den Kilometer Null. Die Insel liegt nur ca. eine Stunde mit dem Schnellboot von Banda Aceh auf dem Festland entfernt. Die Stadt Banda Aceh und die Küstenregionen der Provinz Aceh waren die am stärksten betroffenen Gebiete beim Tsunami vom 26.12.2004, bei dem alleine hier am Nordzipfel Sumatras über 120.000 Menschen ihr Leben verloren. Bei der Ankunft am Flughafen Banda Aceh und bei der Fahrt mit dem Taxi durch die Stadt zum Hafen fällt einem zunächst nur auf, dass hier im Vergleich zum Rest von Sumatra überdurchschnittlich viel gebaut wird. An jeder Ecke sind Bauarbeiten, werden Häuser restauriert, renoviert oder auch einfach nur wieder nutzbar gemacht. Nur sehr selten noch sieht man stark zerstörte Gebäude. Erst auf den letzten Kilometern vor dem Hafen, der etwas außerhalb liegt, wird einem das gesamte Ausmaß der Katastrophe bewusst. Kilometerweise fährt man über flaches Land, eine wie mit dem Lineal gezogene ebene Fläche. Hier steht kein einziger größerer Baum mehr und kein einziges älteres Gebäude. Lediglich vereinzelte Neubauten, kleine Einfamilienhäuser, die aussehen wie kleine bunte Schuhschachteln sind scheinbar ohne System entlang der einzigen Straße die zum Hafen führt verteilt. Dazwischen erkennt man hin und wieder noch die Grundmauern der früheren Gebäude - dies war einmal ein dicht bebautes Wohngebiet und nichts ist davon übriggeblieben. Die Straße, an der es bis heute noch keine Straßenbeleuchtung gibt führt kurz vor dem Hafen noch vorbei an dem größten Massengrab Banda Acehs, in dem über 45.000 nicht identifizierte Tote beerdigt wurden. Viele der überlebenden Angehörigen hatten nur diese Möglichkeit von Familienmitgliedern und Freunden Abschied zu nehmen, je nachdem, an welchem Ort sie sich zum Zeitpunkt der Katastrophe vermutlich aufgehalten hatten. Es gibt noch 4 weitere solcher Massengräber. Man hat ein seltsames Gefühl im Magen, kommt sich vor wie ein Katastrophentourist. Doch diese Katastrophe liegt schon einige Zeit zurück und die Acehnesen freuen sich über jeden einzelnen Ausländer, der die Gegend wieder besucht. Sie wissen, dass man als Tourist ihre Wirtschaft wieder ein bisschen ankurbelt.